In wenigen Tagen ist es wieder soweit: Bäckereien, Süßkramhändler und Blumenläden rüsten sich, um all die kaufinteressierten Kunden bedienen zu können. Sie backen kleine Törtchen, gießen flüssigen Zucker in Herzchenform und binden unzählige Sträuße aus roten Rosen.

Schlaue Leser wissen jetzt genau, um welchen Tag es sich handelt: der Valentinstag ist gemeint.

Tag der Liebe und der Liebenden. Hach, wie romantisch.

Doch kaum jemand weiß um die Herkunft dieses Tages. Es wird ja gemunkelt, der Valentinstag sei nur ein Verkaufstrick schlauer Floristen, um im umsatzschwachen Winterhalbjahr ein wenig Kohle in die Kasse zu bekommen. Ganz abwegig ist diese Theorie zwar nicht, aber nichtsdestotrotz ist sie falsch.

Also: wer hat’s erfunden?

Der Valentinstag ist für gläubige Christen der Gedenktag des Heiligen Valentin, der als römischer Priester und Bischof von Terni bezeichnet wird. Valentin wurde laut der Überlieferung um 175 nach Christus geboren und war schon in jungen Jahren als Bischof bekannt. 

Dieser Valentin soll verbotenerweise junge Paare, die sich zum Christentum bekannten, vermählt haben. Damals fanden die römischen Kaiser die Idee des Christentums nicht sehr witzig. Sie verstanden wohl die Grundgedanken des Monotheismus nicht oder konnten mit den Aussagen Jesu („liebe deinen Nächsten und halte ihm die andere Backe hin“) nicht viel anfangen. Valentin starb aus diesem Grund den Märtyrertod. Er starb, weil er von einer Sache überzeugt war und sich für sie einsetzte. Nicht überliefert ist, ob Valentin mehr für den Glauben oder doch eher für die Liebe einstand. Dass das eine oftmals nichts mit dem anderen zu tun hat, zeigt uns die Geschichte. Aber das ist ein vollkommen anderes Thema. 

Überliefert ist jedoch, dass unser Valentin einen Garten hatte. Jedes Mal, wenn er wieder verbotenerweise ein Liebespaar traute, pflückte er in seinem Garten ein paar Blumen und schenkte sie den Liebenden. Das Clevere hat sozusagen ganz nebenbei noch den Brautstrauß erfunden! Floristen aller Welt verneigt euch vor diesem Mann. Er legte vor knapp 2000 Jahren den Grundstein für eine ganze Berufssparte. Ob er sich bewußt war, dass zu heutigen Zeiten an diesem Tag eine rote Rose knapp 10 Euro kosten muss, ist ebenfalls ein vollkommen anderes Thema. 

Nur eines sei angemerkt: Valentin VERSCHENKTE die Blumen. Konnte er ja auch locker. Er musste schließlich nicht die überteuerten Blumen auf dem römischen Großmarkt kaufen.

Unser Valentin rüberreichte also dem Brautpaar die Blumen als sichtbares Zeichen ihrer Liebe und nachdem die beiden endlich verheiratet waren, durften sie sich auch der Familienplanung widmen. Die Urchristen nahmen es nämlich sehr ernst mit dem Verbot vorehelicher Vergnügungen. Schließlich drohten Hölle und Verdammnis oder noch schlimmer: krumme Rücken, Blindheit und Schwimmhäute zwischen den Fingern. Das Risiko der ewigen Verdammnis war im Vergleich zum kurzen Höhepunkt doch ziemlich groß und die Internetsuchmaschine, die die Leute hätte aufklären können, noch nicht erfunden. Früher war nun wirklich nicht alles besser!

Die Erwartungshaltung, nach Übergabe des Blumenstraußes und einem gemurmelten „Lieb’ dich“, auf abendlichen Spaß, hat sich allerdings 2000 Jahre lang gehalten.

Überhaupt ist das so eine Sache mit der Erwartungshaltung. Sie ist durchaus bei allen Geschlechtern zu bemerken. Viele Frauen erwarten einen Blumenstrauß. Kommt der nicht spätestens mit dem heimkehrenden Partner, kommt der Partner mindestens zwei Monate auch nicht. Also kommt der Partner nach Feierabend in den Blumenladen und sucht nach einem Gebinde, das die Angebetete dann hoffentlich gnädig annimmt. Wenn er vorab nichts vorbestellt hat, muss er nehmen was noch da ist und geht damit ein enormes Risiko ein. 

Wenn er nicht aufpasst, die falschen Blumen aussucht oder sogar vollkommen vergißt, ergeht es ihm wie dereinst unserem Valentin. Er stirbt den Märtyrertod.

Der Valentinstag ist wahrhaftig nichts für Weicheier.

Soweit also die Historie um den heiligen Valentin. Der religiöse Hintergrund hat sich mal all den Jahrhunderten ziemlich verwässert. Geblieben sind die liebevollen Gesten, mit denen sich Paare an diesem Tag begegnen. Und wenn man ein klein wenig darüber nachdenkt, dann merkt man ganz schnell: es ist ziemlich öde, sich nur auf diesen einen Tag im Jahr zu beschränken. Der heilige Valentin vermählte schließlich auch an vielen anderen Tagen im Jahr die Liebespaare. 

Also liebe Leser: schenkt euch Blumen, Herzen und liebevolle Gesten an jedem nur erdenklichen Tag. Sagt euch, dass ihr euch lieb habt und erwartet keine Gegenleistung.

Dazu braucht es wirklich keinen Extra-Tag im Jahr.

Der Valentinstag soll euch nur daran erinnern, auch in manch schwerer Zeit füreinander einzustehen.

Text: A. Müller